UNItopia News: Brett Spieler, Gruppe Spielerrat, Artikel 1385

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Titel: Re: Sollten Goetter den SR waehlen duerfen?
Artikel: 1385                                          Bezug: 1382
Verfasser: Theokrates                                  Datum: 25.01.12 10:01:19
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Freunde! Magyraner! Mitbuerger!

Ein Spieler, der Gott wird, ist gemaess des Goetterkodex aus dem Spiel raus. Er
tritt aus dem aufregenden und phantastischen Leben des Teilnehmers am Spiel
heraus in eine neue, ebenso phantastische Phase des Schaffens, des Bauens und
Konstruierens. Aus dem Spieler wird der Schoepfer.

Dies bedeutet natuerlich nicht, dass man aus der Welt verschwindet oder dass
man keine Kontakte mehr hat. Auch ein Gott darf Spiele spielen,
Schnullerfreunde haben, verheiratet sein, mit Leuten reden, auf dem Bruellkanal
rumzubruellen, etc,  kurz: Ihm bleibt der grosse, wunderbare Zweig  des
Soziallebens von Unitopia erhalten. Niemand will Goetter in eine Rolle des mit
Maske in den Katakomben des Stadttheaters in Tadmor Orgel spielenden Phantoms
draengen.

Und solche Begegnungen zwischen Spielern und Goettern helfen natuerlich auch
mit, einerseits den Spielern klarzumachen, dass das Pantheon aus Menschen
besteht, die auch ihre Freizeit hier verbringen und weder allwissend, noch
allmaechtig sind und andererseits helfen sie den Goettern dabei, sich
gewissermassen zu erden. Sie koennen dem "Volk aufs Maul schauen" und sich
stets neu erinnern, dass da keine NPCs rumlaufen, sondern Menschen wie sie
auch. Ihr waeret ueberrascht, wie oft der mangelnde Kontakt zwischen
Herrschenden und Beherrschten in der Geschichte der Menschheit dazu fuehrte,
dass Diktaturen entstanden oder Koenige einen "Gotteskomplex" entwickelten.

Und um die wahren Schwierigkeiten eines Spielers nachzuvollziehen, aber auch zu
erleben, welchen Spass manches macht, eben um sich auch als Gott in die Rolle
des Spielers immer wieder einfuehlen zu koennen, dazu sind die Zweities von
Goettern so wichtig.  Und ausserdem sollen unsere Goetter und Admins auch ihren
Spass haben, denn dazu ist Unitopia auch da.

Natuerlich gibt es auf diese Weise eine Menge moeglicher Reibung zwischen
Spielern auf der einen Seite und  Goettern und  Admins auf der anderen Seite,
das ist unvermeidlich.  Wann immer jemand eine Meinung hat, gibt es jemand
anderen, der anderer Meinung ist, das ist menschlich.  Und Menschen geraten
auch manchmal aneinander, es gibt Streitigkeiten oder der eine meckert rum,
wodurch der andere sauer wird. Und wenn es zwischen Spielern zu Streit kommt
oder Rollenspiel zu Fehden fuehrt, wie z.B. die traditionellen kleinen
Streitereien zwischen Alchemisten und Magiern, Magiern und Hexen, Druiden und
Beschwoerern,  Barden und Musikkritikern, dann kann auch der Goetterzweitie
leicht in sowas verwickelt werden. Und wenn ein Streit eskaliert oder gar die
Menschen hinter den Spielern sich vielleicht begiften, dann muss man hier
entgegenwirken.

Und genau hier wird es schwierig.

Auch wenn alle im realen Leben Menschen sind und somit von gleich zu gleich
miteinander reden koennen, so sind wir in Unitopia nicht alle gleich. Der Admin
ist hier allwissend und allmaechtig, jeder Gott ist in seinem
Zustaendigkeitsbereich fast genauso maechtig und beinahe ebenso allwissend. Und
wir einfachen Spieler und Engel sind zwar vielleicht auf der Ebene des Spiels
durch die jeweiligen Gildenfaehigkeiten, die antrainierten Faehigkeiten im
Gebrauch von Waffen und dergleichen oder durch erworbenes Wissen auch in
eingeschraenktem Masse von dem Schein geblendet, vielleicht Macht zu haben,
doch tatsaechlich sind wir sehr machtlos. Waere Unitopia "die Matrix", dann
waere keiner von uns ein "Neo"...

Gerade deshalb brauchen wir eine Vertretung der reinen Spieler, unverfaelscht
und rein. Denn der Mensch hinter dem Zweitie eines Gottes ist eben immer noch
mit dem Wissen ausgestattet, das uns einfachen Spielern fehlt und selbst wenn
der Goettererstie hier nicht niemals im Streitfall Blitze vom Himmel
herabschickt, wenn sein Spieler-Zweitie nicht weiter kommt, so bleibt der
Zweitie des Gottes durch seinen Wissenvorsprung einerseits und seinen Einfluss
als Gott im Pantheon andererseits  doch unvergleichlich bevorzugt in seiner
Stellung gegenueber dem einfachen Spieler. Und wenn Fehden laufen und Intrigen
gesponnen werden, Feindschaften gepflegt und Abneigungen gehegt werden, dann
ist ein Wissensvorsprung von gewaltiger Bedeutung. Wer hinter die Kulissen
blicken kann, hat einen unvorstellbaren Vorteil. Hier ist Wissen wirklich
Macht.

Und daher bin ich ganz entschieden dagegen, dass Goetter, auch wenn sie auch
als Spieler herumlaufen, einen Einfluss auf die Wahl des Spielerrates haben.
Der Spielerrat soll die wissenden und unwissenden, die starken und die
schwachen, die weisen und die bescheuerten, die beliebten und die unbeliebten
unter den einfachen Spielern vertreten, rein und unverfaelscht. Die Machtlosen
sollen ihr weniges an Macht behalten. Und das Wahlrecht fuer die
Spielerratswahl ist bei den gewoehnlichen Spielern ohne goettlichen Hintergrund
in guten Haenden. Der Schwache wird gewiss keine Schwachkoepfe waehlen, auch
ohne goettliche Waehler. 

Die Spielerraete werden fair und unparteiisch ihr Bestes geben. Fuer alle
Spieler, Engel und Goetter und ihre Zweities, egal ob diese waehlen duerfen
oder nicht. Davon bin ich ueberzeugt. 

Theokrates van Leyden.

P.S.: Dies ist meine rein persoenliche Meinung.