UNItopia News: Brett Smalltalk, Gruppe Witze, Artikel 4924
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Titel: Neulich bei McDrive
Artikel: 4924 Bezug: 0
Verfasser: Flocke Datum: 12.07.06 13:54:24
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Auto fahren macht Spass. Am meisten Spass macht Essen im Auto. Deswegen
besitze ich diese erhoehte Affinitaet zu Drive-In-Schaltern, speziell in
meinem Lieblings-Fast-Food-Restaurant. Das Vergnuegen an dieser
Self-Service-Version des Essens auf Raedern wird allerdings erheblich durch
die Qualitaet der Gegensprechanlage gemindert. Gegensprechanlage? Meine
Ueberzeugung nach hat sie diesen Namen deshalb bekommen, weil sie voellig
gegen das Sprechen ausgelegt ist.
"Hiere Bechelun hippe!" knarzt es mir aus dem Lautsprecher entgegen Sounds
like Schellackplatte. Aus Erfahrung allerdings weis ich, dass die Stimme
(maennlich? weiblich? ... wohl eher maennlich?) am anderen Ende dieses
Dosentelefons sich soeben nach meiner Bestellung erkundigt hat.
Jetzt einfach zu bestellen, waere mir zu langweilig. Demzufolge stelle ich
zuerst eine Frage:
"Haben sie etwas vom Huhn?"
Aus dem Lautsprecher ertoent ein schwer verstaendliches Wort, das aber
eindeutig mit "...icken" endet. Ich antworte: "Spaeter vielleicht, zunaechst
moechte ich etwas essen."
Etwas lauter toent es zurueck: "CHICKEN!"
Ich kann es mir nicht verkneifen: "Nein, ich wuerde es gleich selbst abholen."
Eine kurze Pause entsteht, ich stelle mir belustigt die genervte Visage des
McKnecht vor.
Als die Sprechpause zu lang werden droht, sage ich: "Ach so, Sie meinen
Chicken! Noe, lieber doch nicht. Haben sie vielleicht Presskuh mit Tomatentunke
in Roestbroetchen?"
"Hamburger?" fragt mein unsichtbares Gegenueber zurueck.
Der Wahrheit entsprechend erwidere ich: "Nein, ich bin von hier. Aber hat das
denn Einfluss auf meine Bestellung?"
"Wol-len Sie ei-nen H-a-m-b-u-r-g-e-r?"
"Jetzt beruhigen Sie sich mal! Ja, ich nehme einen."
"Schiess?"
"Stimmt, hatte ich nach der letzten Mahlzeit hier. Mittlerweile ist meine
Darmflora allerdings wieder wohlauf, ich denke, ich kann es erneut
riskieren."
Der Stimminhaber beginnt mir ein wenig leid zu tun. Er kann ja nichts fuer den
Job. Aber ich ja auch nicht ......
"Ob Sie KAeAeAeSE auf dem Hamburger moechten!?"
Ah ja, gern. Ich nehme einen mittelalten Pyrenaeen-Bergkaese, nicht zu dick
geschnitten, von einer Seite leicht angeschmolzen.
Ob die naechste Ansage aus dem Lautsprecher "Sicher doch" oder "*********"
lautet, kann ich nicht exakt heraushoeren.
Deutlicher jedoch erklingt nun: "Was dazu?"
Doch, ja. Ich haette gerne diese gesalzenen frittierten Kartoffelstaebchen.
Also Pommes?
"Von mir aus auch die"
"Gross, mittel, klein?"
"Gemischt. Und zwar jeweils genau zu einem Drittel grosse, mittlere und
kleine."
"WOLLEN SIE MICH EIGENTLICH VERARSCHEN?"
Diese, wiederum sehr laut formulierte Frage, verstehe ich klar und deutlich.
Sie verlangt eine ehrliche Antwort:
"Falls das die Bedingung ist, hier etwas zum Essen zu bekommen: Ja, also:
Machen wir weiter?"
Die Stimme schnauft kurz und fragt: "Gut, gut. Etwas zu den Pommes?"
"Ein schoenes Entrecote, blutig und ein Glas 1996er Spaetburgunder, bitte."
"ICH KOMM DIR GLEICH RAUS UND GEB DIR BLUTIG!!!"
"Machen Sie das, aber verschuetten Sie dabei bitte nicht den Wein."
"Schluss jetzt, Schalter zwei, vier Euro fuenfzehn!"
Schon vorbei. Gerade, als es anfaengt, lustig zu werden. Aber ich habe noch ein
As im Aermel. Ich zahle mit einem 200-Euroschein.
"Tut mir leid, aber ich hab's nicht groesser."
PIEP!... Freundlich werde ich ausgekontert: "Kein Problem."
Mit kaltem Blick laesst ein bemuetzter Herr mein Wechselgeld auf den
Stahltresen klappern.
Nicht mit mir, Freundchen! Ich will den Triumph! Zeit also fuers Finale:
"Kann ich eine Quittung bekommen?" fragte ich ueberfreundlich. "Ist ein
Geschaeftsessen." ...