UNItopia News: Brett Smalltalk, Gruppe Maerchen, Artikel 122
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Titel: Das Ding
Artikel: 122 Bezug: 0
Verfasser: Luhmann Datum: 29.11.99 17:52:58
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-rw-r--r-- 1 phelan users 6587 Nov 28 15:09 Sandra
Killing in the name of
Da stand er nun. Einsam. Und doch waren da überall diese Leute.
Die wollte etwas von IHM! Unvorstellbar! Die sollten weg. Einfach
alle weg.
Dieses Ding in seiner Hand beruhigte. Er zitterte. Überall
Menschen, Gesichter, Stimmen. Farben, Formen, Geräusche und das
Ding, das kühle schöne Ding. Es beruhigte.
RUHE. Das wollte er. Unkontrolliert zuckte das Ding durch die
Luft. Schlagartig wurde es leiser. So ging das also. Gut. Warum
kümmerten die sich überhaupt um ihn? Dieses Gesicht da. Damit
hatte alles angefangen. Dieses ovale Gebilde mit den 2 Knöpfen.
Killing in the name of...
Er kam spät auf die Party. Sie stand da in ihrer vollen
Schönheit. Betrunken. Passte, war er auch. Nur sie wollte gehen.
Bleib doch noch ein bisschen. Ein wenig mit ihr geredet. Etwas
mit ihr getrunken. Den Leuten beim tanzen zugesehen. Aneinander
schnuckeln. Die erste Umarmung. Der erste zaghafte Kuß auf die
Wange. Noch einer und noch einer. Richtige Küße folgen laßen.
Entspannen. Drücken. Gern haben. Den Gefühlen freien Lauf lassen.
Ertrinken im Glück. Gar nicht wieder aufgehört. Sie nach Hause
bringen. Nocheinmal die Spirale zur Glücklichkeit durch gegangen.
Sie mochten ihn genauso wie er sie. Glück. Glück. GLÜCK. Ihr eine
gute Nacht gewünscht. Auf die Party zurück. Platzend im Glück.
Alles böse hinter sich lassend. hab die Sonne im Herzen und Dich
im Visier. Die Nacht nicht geschlafen. Glücklich.
Den Tag über die Zweifel beiseite geschoben. Ach was, so
betrunken waren wir gar nicht. Platzend. Am liebsten der Welt
entgegenschreien Das das Leben was schönes ist, daß wollte er.
Die Wölkchen vermissen von denen die Frischverliebten sonst immer
erzählten. Zweifel gar nicht erst zulassend.
Ist egal dachte er sich und widmete sich wieder dem Monitor.
Kommt vor dachte er weiter. Und begann wie wild auf die Tastatur
zu hauen, so sah es zumindest aus. Heraus kam dann die Aufgabe,
die an der er bis jetzt immer gescheitert war. Toll dachte er
voller Sarkasmus, muß das sein? Ausgerechnet jetzt lief das
Programm. Laut fluchend stand er auf. Herrgottnochmal schallten
ihm die Wände entgegen. Wie er das haßte. Laute, harte, böse
Musik, das wärs. Laut und böse und sah sich den entsprechenden
Teil seiner CD-Sammlung an. Aber er konnte nicht die komplette WG
wecken. Nicht wegen diesem lächerlichen Grund, nicht aufgrund der
Tatsache, daß das Leben scheiße war. Das wußten die alle auch.
Abgewrackte Typen die sie waren. Er haßte es, er verfluchte den
Tag, als er dachte, daß es cool sei in einer WG zu leben. Diese
dumme Kuh. Aber nun gut. Eigentlich absolut wurscht. Wo ist
dieser verfluchte Kopfhörer? CD einlegen, einstöpseln, Lautstärke
rauf. Now you do what they told ya. Dabei blieb ihm gar nichts
anderes übrig. Now you do what they told ya. Er nahm dieses
grellgelbe, riesige Stück Wellpappe, suchte seinen größten
Pinsel, fegte den Schreibtisch leer und schrieb in riesigen
Buchstaben FREUNDE darauf. In einem sehr dunklen rot-ton. Now you
do what they told ya. Der dicke schwarze Stift zog eine breite
Spur hinter sich her, quer über alle Buchstaben. Dann verteilte
er Reißzwecken auf den letzten Teil von Freunde und formte ein ß.
Now you do what they told ya. Es folgte ein A aus Löchern, die er
sorgfältig mit dem Bleistift hineinstanzte, dem folgte ein H, aus
einer einer Mischung von wenig blau und viel weiß, so daß eine
eisige Farbe entstand. Das H schrieb er mit seiner breitesten
Feder. Now you do what they told ya. Die Band hatte recht. Aus
einer Laune heraus öffnete er seine beste Flasche Wein, dachte
nicht an den Geschmack, sondern nur an die Wirkung, an die
Umdrehungen und füllte den Wein in ein versifftes Glas. War eh
egal. Dann begann er in aller Ruhe sich einen Joint zu drehen,
von diesem ganz miesen Stoff, er mußte morgen nur arbeiten.
Scheiß drauf. Fuck you, I won't do what you tell me. Naja,
immerhin war sie ehrlich. Now you do what they told ya. Und
eigentlich hatte er auch nichts von ihr gewollt. Es hatte sich
halt so ergeben und es war zu schön als es einfach wegzustoßen.
Immerhin vermißte er dieses Gefühl der körperlichen Nähe und
genau das machte ihm zu schaffen. Er hatte jede Sekunde genossen.
Körperliche Nähe beruhigte ihn, verlangsamte sein denken,
unterbroch den Strom der ewigen Aufnahme von Informationen, da
gab es dann einfach nichts mehr zu sehen, nichts zu hören und
schon gar nichts zu denken. Und das war schön. Entspannend. Wenn
man sich einfach nur noch aufs Fühlen konzentriert, all diese
Eindrücke sammelt und ruhig wird. Wenn alles in ihm verstummte,
das mochte er, liebte er über alles. Anderst konnte er das nicht
erreichen. Er hatte schon einiges probiert, aber da halfen weder
Drogen, noch Bücher, noch sonst etwas.
Nahm ihn einfach mit, von wegen da sitzt sich besser und dann
einfach so das! Gut, natürlich war er sich nicht so sicher, wie
ernst es bei ihm war, aber auf jeden Fall soweit, das er das was
gerade lief vor sich und allen Verantworten konnte, das war doch
der Punkt. Sie braucht auch Ihre Freiheit, hey wer braucht das
nicht? Er konnte es jetzt noch nicht fassen, die glaubt echt,
dass er so ein Idiot wäre und jemandem Feiheiten nehmen. Naja, er
war eigentlich auf alles gefasst gewesen, dachte er zumindest.
FREUNDE? -schluck- FREUNDE. Ja und das wars dann. Kurzfristig
noch etwas small talk und dann raus und realisiert welche
Dampfwalze gerade über ihn gefahren ist. Woran zum Teufel liegt
das? Alle die mir gefallen haben, wurden später GUTE FREUNDE,
aber keine Freundin dabei....
Klasse dachte er sich. Und fing an zu rennen. Es war 3 Uhr
nachts, er mußte in 5 h arbeiten und es war ihm alles egal. Bis
auf eins. Rennen sollte helfen. Musste. Kaum das er 2 oder 3
hundert Meter gerannt war, blieb er abprupt stehen, drehte sich
langsam um und machte sich auf den Weg nach Hause. Kichert dabei,
kicherte irre und gleichzeitig wollte er den Schmerz
rausschreien, diese Ungerechtigkeit es war schlimm. 2 Jahre hier
und dreimal richtig schön verarscht worden. 4 gute Freundinnen
gewonnen. Steph, von der hatte er tatsaechlich nichts gewollt.
Die anderen drei, immer dumm gelaufen, immer schnell von jemandem
gehört FREUNDE?, oder das man der beste Kumpel hier in der
Gegend, alles sehr aufbauend. Soviel Sarkasmus kann man in keine
Stimme legen. Geht nicht.
Nach der kleinen Orgie, war das mit dem Arbeiten so eine Sache.
Irgendwie gings, irgendwie hatte es auch Spass gemacht. Und dann,
der Film der ablief bekam Aussetzer, kaum in heimatlichen Gefilde
musste sie ihm dann ja praktisch über die Füße stolpern. Was
hätte er groß sagen sollen, Hallo, wie gehts. Ja, vom arbeiten.
Vielleicht, weiß noch nicht ob ich auf die Party gehe. OH. Schön.
Danke, Dir auch. Vielleicht ein wenig dürftig. Aber so war es nun
einmal gelaufen.
Heimgekommen, Tür zu gemacht, laute Musik gehört. ich schwöre ich
wär so gern wieder frisör, bei dem Lied kam das mit dem Ernst
nehmen auf. Der Anfang vom Ende. Dann war er losgerannt, hatte
sich das große Küchenmesser geschnappt und war schnell,
wahnsinnig schnell und weit gerannt.
Starrte immer noch dieses oval mit den Knöpfen an. Drum herum
standen Damen und Herren und bewegten ihre Müder, hören tat er
nichts mehr. Nur ein Rauschen, ein lautes Donnern.
Grinste das Oval an und stellte fest, das ihm das wohl nicht
gelungen war, zitterte den Arm schnell in ihre Richtung und nutze
die sich hinter ihr schliessende gruene Wand und hieb das Ding
dahin wo das Rauschen und Donnern herkam. Rote Flüssigkeit
strömte aus der Stelle raus und er hieb nochmal und nochmal und
dachte an das Oval mit Knöpfen. Fuck you i won't do what you told
me. Ein letztes Mal strömte das Bewußtsein voll in ihm auf und
erkannt das Oval und versuchte killing in the name of... zu
singen.
Ich bitte um Rueckmeldungen! Und danke fuers soweit lesen!
Luhmann