UNItopia News: Brett Smalltalk, Gruppe Diskussion, Artikel 1325
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Titel: Re: krieg
Artikel: 1325 Bezug: 1288
Verfasser: Careca Datum: 14.03.03 23:27:27
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Du verlangst eine Antwort auf eine Frage, die eine Vorraussetzung beinhaltet,
die nicht verifizierbar ist. Ich sehe nicht, dass die Absetzung von
Representanten eines Staates, deren Exilisierung oder Liquidierung generell
dazu fuehrt, dass das Leid von Millionen genommen wird. Die Geschichte zeigt,
dass die Absetzung etc. nie als logische Folge eine Verbesserung der
Verhaeltnisse gebracht hat, egal welche heheren Motivationen dahintersteckten.
Wenn man vorraussetzen wuerde, dass allein der reine unverfaelschte ehrliche
Wille ohne Hintergedanken eine Verbesserung der Situation einer Population
beitragen wuerde, dann ist die Frage rein theoretisch. Denn diese hoehere
Moralintention hat es in der Geschichte nie gegeben. In Polen hat man das
Kriegsrecht nur mit heftigen Reden geaechtet, die Tschechelowakai hat niemand
interessiert, die Killing fields in Asien reden ihre Sprache, dass niemand die
Diktatoren neutralisiert hatte, bei Zaire hat man zugeschaut, wie man in einem
Zoo den Affen zuschaut, in Angola hat man nichts gegen die Rekrutrierung von
Kindern unternommen, bei Ruanda hat sich niemand drum gekuemmert, nach
Nordkorea wird keine Kreuzugsmannschaft aufbrechen, in die UDSSR hat sich auch
keiner reinknieen wollen, und China bringt mehr Knete als Handelspartner. Weder
in Nicaragua, noch in Panama, noch auf Grenada, noch in Nord- oder
Sued-Vietnam, weder UdssR-Afganistan oder haben das Leid beendet. Und das Leid
der Kuwaitis wurde durch Amerika mit Bomben beendet, damit sich der alte
Regierungsclan wieder breitmachen konnte, ohne auch nur leidfreie (sprich:
demokratische) Verhaeltnisse einzufuehren. Selbst alle jemals durchgefuehrte
Reaktionen der Israelis mit Truppen, Panzern, Hubschraubern und Kampfflugzeugen
haben das Leid in Israel nicht beendet. Ich sehe keine wirkliche, ehrliche und
reine Intention in der ganzen Historie dieses Globus sondern nur
Waffenfetischischmus, Stellvertreterkriege und Interessenkonflikte. Die
wenigen, die jemals zur Verbesserung beigetragen haben, waren friedliche
Massenbewegungen
von Voelkern (beispielsweise Suedafrika, DDR, Portugal, Spanien, Indien). Wo
dann die Waffen eingesetzt kamen, wurde erneutes Leid hervorgerufen.
Der Zweck heiligt die Mittel?
Lass mich so antworten:
Batteling for peace is like fucking for virginity.
Uff deetsch:
Ein bischen Frieden ist wie ein bischen schwanger.
Allerdings habe ich die Weisheit nicht gepachtet und vielleicht klappt es ja,
das irakische Volk mit Hochpraezisionswaffen und Wunderbomben in die Demokratie
zu bomben. Aber ich bezweifele es sehr stark. Denn niemand (kein Land)
interessiert sich, immer nur Geld in ein Land zu pumpen, nur damit es sich nach
einem Krieg stabilisiert. Einzig Interesse gibt es, wenn das Geld mit Zinsen
zurueckkommt.
Waere diese Welt nur bestehend aus Gut-Menschen und Teufeln, waere alles
einfacher. Aber nur fuer Rassisten gibt es Schwarz-Weiss-Seherei.
Ich hoffe, das war jetzt nicht nur unverstaendliche Polemik, sondern auch ein
wenig verstaendlich. Wer meint, ein Krieg und der Verlust seines eigenen Lebens
helfe Millionen von menschen vom Leid zu befreien, soll sich eine Waffe kaufen
und sofort nach Irak gehen und Menschen fuer Liberte, Egalite e Fraternite
einsetzen. Aber niemand von denen die das sagen gehen wirklich dahin. Sie
opfern immer nur andere Leute und reden davon wieviel Kraft es ihnen selber
abverlangt, eigene Leute zu opfern. Nur das tuen sogar die Koepfe der
terroristischen Brigaden dieser Welt und manche besonders perversen machen sich
ueber deren eigene Opferlaemmer lustig ...
Careca