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Titel: Izo
Artikel: 1939                                          Bezug: 0
Verfasser: Selenia                                     Datum: 03.12.04 11:52:33
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Und wieder ein Film, von dem keiner weiss, wann und wo man ihn
sehen koennen wird.
(ich habe ihn im London Film Festival erwischt)

"Izo" heisst das neueste Werk von Kultregisseur Takeshi Miike, und man
hat es "den ersten philosophischen Splatterfilm" genannt. Es koennte
allerdings auch einiges anderes sein.
Worum es geht? Um Japan, eigentlich. Zumindest koennte Miike das
im Kopf gehabt haben. Aber eigentlich weiss das nur er. Das Werk
ist eine nicht endende Gewaltorgie, die in einem gewissen Sinne
fuer sich spricht - hat man sich mit Japan ein wenig beschaeftigt,
kann man auf vieles kommen. Nur hat das vermutlich nicht jeder,
deshalb hier, so gut das geht, ein kurzer Inhalts- und Hintergrund-
ueberblick.
Izo Okada, der dem Film den Namen gab, war ein niederer Samurai,
der 1865 hingerichtet wurde, weil er ein Moerder in Diensten
eines Rebellen gegen den Shogun war. Der Film beginnt (nach einem
kurzen Exkurs ueber die Urspruenge von Sperma) mit dessen
Hinrichtung. Schneller Film? Ja. Aber nicht schnell fertig. Zu
frueh gehofft, all ihr Hasser von Toten und Blutstroemen. Es geht
erst los. 
Ebenjener Izo jagt nun in einem verrueckten Trip durch Raum und
Zeit durch Japan - und er macht vor nichts halt. Kinder,
seine Mutter, ja, sogar der Premierminister (Takeshi Kitano!)
glaubt dran. (Ich erspare euch eine genaue Interpretation - ich
habe zwar gerade Zeit, aber nicht SO viel - ALLER Szenen).
Sicher vor ihm sind nur der goettliche Kaiser und eine Frau,
von der ich inzwischen weiss, dass sie wohl die Muttergottheit
der Gnade darstellen soll (aber keine Garantie hierauf :) ).
Izo kann nicht anders als toeten - er ist die Versinnbildlichung
des Widerspruchs, den ein perfektes System (Japan sieht sich 
in gewissem Sinne so an) hervorbringt... (das war Interpretation -
ohne sowohl Gewaehr als auch Gewehr :) ).

Zur Vollstaendigkeit der Credits sei noch erwaehnt, dass
Izo von Kazuya Nakayama gespielt ist. Gibt noch einen Haufen
Gastauftritten von Japanern, die andere Japaner kennen.

Summa summarum ein Film fuer Leute, die gerne Splatter und
Unmengen Mord sehen oder Leute, die gerne ueber Bedeutung
philosophieren. Fuer den 08/15-Betrachter ist der Film eine ganze
Latte zu kryptisch und vermutlich sitzt so mancher am Ende da
und denkt einfach nur: "Haeh?"