UNItopia News: Brett Medien, Gruppe Buecher, Artikel 1083
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Titel: Re: Harry Potter, Held der Schwulen ;))
Artikel: 1083 Bezug: 1079
Verfasser: Menaures Datum: 17.07.03 01:10:50
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Buchkritiken sind nicht so mein Ding, es gab einfach ein paar Sachen, die mir
an dem Buch gar nicht gefallen haben. Im Gegensatz zum 4. Band, den man
mindestens zweimal lesen muss, um alle Verbindungen zu verstehen (hat so ein
bisschen Krimi-Stil), halte ich den 5. Band ein zweites Mal kaum aus und
verspuere vor allem beim Anfang mehrfach den Drang, das Buch in die Ecke zu
werfen...
(Wer das Buch noch nicht gelesen hat, aber noch lesen will, sollte hier
aufhoeren. Ich verrate womoeglich die Handlung...)
In dem Band lernt man die Thestrals kennen, das sind Pferde, die man nur sehen
kann, wenn man den Tod gesehen hat. Harry gehoert zu den wenigen Leuten, die
diese Pferde sehen koennen. Das wird dadurch erklaert, dass Harry gesehen hat,
wie Cedric von Voldemort ermordet wurde. Diese Pferde ziehen die (scheinbar)
pferdelosen Wagen, die alle Schueler (Neulinge ausgenommen) vom Hogwarts
Express zum Schloss und wieder zurueck befoerdern. Unlogisch ist, dass Harry
diese Viecher vorher angeblich nie gesehen hat. Eigentlich haette er sie immer
sehen sollen (schliesslich hat er den Tod seiner Eltern gesehen). Spaetestens
am Ende vom 4. Band (dort wird beschrieben, wie die Wagen Harry zum Express
bringen) haette Harry die Pferde sehen muessen, denn da war Cedric ja schon
tot.
Als Harry in dem Hauptquartier des Ordens ankommt, wird er von Sirius gelobt,
dass es Harrys Verdienst gewesen sein soll, dass Dumbledore von der Rueckkehr
Voldemorts erfahren hat. Haette Voldemort Erfolg gehabt und Harry getoetet,
haette angeblich niemand (ausser den Death Eaters) davon erfahren. Das stimmt
aber nicht; Dumbledore haette in jedem Fall von der Rueckkehr Voldemorts
erfahren, da Snape ein Death Eater ist und es ihm mitgeteilt haette. Und selbst
ohne Snape haette Dumbledore es gewusst - wenn es ploetzlich keinen Harry mehr
gibt, braucht man kein Genius zu sein, um sich zu denken was passiert ist...
Derartige Logikfehler ziehen sich leider durchs ganze Buch. Ich weiss nicht, ob
es bei den frueheren Baenden auch schon so schlimm war, mir ists jedenfalls
nicht aufgefallen.
Zu Harry selbst: Er ist irgendwie komisch im ganzen Buch. Sehr aggressiv und
(fuer den Leser) nervig. Eine Seite im Buch ist fast durchgaengig mit Caps Lock
geschrieben, als Harry seine Freunde Ron und Hermione anschreit. Sehr untypisch
fuer Harry ist auch, dass er mit seinen bisherigen Heldentaten prahlt. Sonst
war er in dem Aspekt doch immer so bescheiden... mag ja sein, dass es die
Pubertaet von Harry ausdruecken soll, aber irgendwie traegt das weder zur
Athmosphaere noch zur Handlung selbst bei, es stoert nur.
Die Story allgemein ist der absolute Gegensatz zum 4. Band. Dort hatte man
viele Puzzlestueckchen bekommen, die sich am Ende wunderbar zusammenfuegen. Im
5. Band steht man am Ende nicht mit einem fertigen Puzzle da, sondern hat einen
Scherbenhaufen vor sich... und man fragt sich, welchen Sinn das alles nun
gehabt haben soll. So bewachen die Mitglieder des Ordens durch das ganze Buch
hindurch eine Prophezeiung. Bei der Aktion wird Arthur Weasley
lebensgefaehrlich verletzt, Sirius stirbt und Harry waere (wenn es nicht der
unsterbliche Hauptcharakter waere) dabei sicher auch dreimal umgekommen. Die
Prophezeiung geht kaputt, Voldemort bekommt sie nicht, alles prima. Aber:
Dumbledore erzaehlt Harry, dass es ueberhaupt nicht schlimm ist, dass diese
Prophezeiung kaputtgegangen ist, weil er sie genau kennt (und das Glasdings
jederzeit ersetzen kann). Toll. Warum hat man das Teil nicht gleich am Anfang
zerdeppert? Da haette man sich die Bewacherei sparen koennen. Welchen Sinn soll
also das ganze gehabt haben? Das einzige, was mir in den Sinn kommt, ist, dass
es eine Falle (oder Lockvogel) fuer Voldemort sein sollte, damit das
Ministerium endlich begreift, dass er zurueck ist. Aber falls das der Grund
ist, kommt das in keiner Weise raus. Erklaert wirds jedenfalls im Buch nicht.
Leider hat das Buch auch ansonsten wenig zu bieten. Man erfaehrt kaum neues.
Welche neuen Sprueche lernt Harry, was fuer neuen unbekannten Sachen laeuft er
ueber den Weg, das alles fehlt. Im 4. Band wurde man dagegen foermlich
erschlagen von neuen Sachen. Im 5. wird das alles nur recycelt, so kommt z.B.
das Pensieve wieder vor, diesmal erlebt Harry dort alte Erinnerungen von Snape.
Das Buch hat sicher viele nette Ideen; das mit der Prophezeiung ist eigentlich
nicht schlecht, und dass Harry bei den Dudleys nie so weit vom magischen Volk
war wie er immer dachte auch, mir gefaellt auch der Versuch vom Ministerium,
die Kontrolle ueber Hogwarts zu erlangen, sehr gut. Aber da haette man viel,
viel mehr draus machen koennen.
Gruss
Menaures